02 Mai 2022

Konzeption neuer, naturbasierter Lösungen für einen besseren Ölpalmenanbau

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2020 finanzierte Ferrero mit dem Sustainable Agriculture Network (SAN) ein Pilotprojekt in Malaysia zur Förderung des Integrierten Pflanzenschutzes (Integrated Pest Management – IPM) und des Erhalts der Biodiversität auf Farmebene für Palmölproduzenten, mit dem Schwerpunkt Kleinbauern.

Wichtigstes Ziel des Projektes ist es, ein Lebensraumkonzept für Nutzinsekten anzubieten, die zur Schädlingsbekämpfung beitragen können, indem sie pflanzenfressende Insekten fressen, die schädlich für den Ölpalmenanbau sind. Im Rahmen wirksamer IPM-Praktiken ist ein weiteres Ziel, als Alternative zu gefährlichen Chemikalien, Pestizide mit geringeren Risiken zu identifizieren, was sowohl den Arbeitern als auch der Umwelt zugutekommt. Dies ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu einer verantwortungsvollen Palmölbeschaffung, indem wir Initiativen unterstützen, die die Biodiversität schützen und die Widerstandskraft der Kleinbauern fördern, wie dies auch in der Ferrero Palmöl-Charta vorgesehen ist.

Die Ökotoxikologen, Entomologen und Botaniker des internationalen Expertenteams unter Koordination von SAN kommen von Wild Asia, der Oregon State University, Srum Agroecologia und der Putra Malaysia University (UPM). Dieses Projekt reagiert auf das auch in anderen Bereichen der Branche verbreitete Problem der synthetischen Pestizide, die auf Palmölplantagen oft eingesetzt werden, um Ölpalmen und deren Fruchtstände vor Schädlingen zu schützen, die die Pflanzen befallen können und damit unbrauchbar machen. In der Tat kann ein großflächiger Schädlingsbefall auf einer Plantage den Ertrag eines ganzen Produktionszyklus vernichten, zu potentiellen Lieferengpässen führen und sich damit negativ auf das wirtschaftliche Wohlergehen der Bauern und ihrer Gemeinschaften auswirken.

Für die Studie besuchte das Forschungsteam des Ferrero-SAN-Pilotprojektes im März 2021 vier Ölpalmenplantagen – vorwiegend Kleinbauern – und führte zwei Schritte durch:

Zum einen wurden landwirtschaftliche Praktiken sondiert und formuliert. Das Team stellte fest, dass Pflanzendiversität die Vielfalt der Nutzinsekten signifikant beeinflusst und registrierte das Vorhandensein von Pflanzenschädlingen wie Raupen der Sackträgermotte, Nashornkäfer und Ratten. Außerdem wurden viele Probleme gefunden, die im Zusammenhang mit den Praktiken stehen, die auf kleinen und mittelgroßen Farmen angewandt werden, darunter fehlender Zugang zu grundlegenden Informationen über die Nutzung von Agrochemikalien und deren Alternativen, einem umfassenden Verständnis von Best Practices zum Bodenschutz (einschließlich Archiverfassung), sowie das Fehlen adäquater Abfallwirtschaftssysteme. Daher bestehen erhebliche Chancen für Aus- und Weiterbildung.

Zum anderen wurde ein umfassender Überblick über Insekten und Pflanzen erstellt. Dies verhalf zu einem besseren Verständnis des Ökosystems der Farm, wobei 89 insekten- und 121 pflanzenfreundliche Arten identifiziert wurden. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass eine größere Vielfalt an Farnen Nutzinsekten wie dem Cosmolestes picticeps, der Schädlinge wie Darna pallivitta frisst, Unterschlupf und Wasser bieten. Heute bestehen die beobachteten, von den Bauern geschaffenen, natürlichen Barrieren aus einem Streifen aus vier nichteinheimischen exotischen Pflanzenarten, die die Schädlinge daran hindern sollen, die Ölpalmen zu erreichen. Daher wird nun untersucht, welche positive Wirkung stärker diversifizierte, gemischte Pflanzungen in Form sogenannter „Habitatinseln“ haben – Blöcke mit 15-20 Pflanzen, die über die Farm verteilt sind.

Mit dem oben beschriebenen Studienaufbau beginnt nun ein dreijähriges Projekt, mit dem zusätzliche Lösungen für eine gesunde und biodiverse Palmölproduktion erforscht werden sollen. Dabei ist folgender Zeitplan vorgesehen:

o 1. Jahr (2022): Best-Practices-Pilotphase mit Habitatinseln und Definition von IPM-Maßnahmen mit geringstmöglicher Toxizität.

o 2. Jahr: Optimierung der Programmumsetzung auf zusätzlichen Farmen.

o 3. Jahr: Ausweitung der Lösungen auf Landschaftsebene, sodass größtmögliche Wirkung erzielt wird.

Außerdem dient das Projekt dazu, alternative und weniger schädliche Pestizide zu identifizieren und einzusetzen sowie Wege für eine stärkere Nutzung technologischer Tools zu finden, um die Rolle der Bauern zu stärken und ihre Arbeit zu optimieren.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Fotobeschreibung: Beispiel für Nutzinsekten auf Ölpalmenplantagen: Scoliidae (Dolchwespen). Bildnachweis: Norhisham Razi, UPM